Jenseits der Maß – Für mehr Bio-Lebensmittel auf dem Oktoberfest.
Zweite Maß, dritte Brezel – und schon ist die Umwelt egal? Viele denken, auf der Wiesn dreht sich alles ums Feiern und das Bier. Ob der Käse, das Hendl oder die Brezen aus konventioneller oder biologischer Landwirtschaft stammt, scheint da eine untergeordnete Rolle zu spielen. Aber stimmt das wirklich? Ist es nicht gerade auf einem Volksfest wie dem Oktoberfest, wo so viele Menschen zusammenkommen und große Mengen an Lebensmitteln konsumiert werden, dass wir eine besondere Verantwortung tragen? Hinter jedem Bissen steckt ein Stück Landwirtschaft. Und hier entscheidet sich, ob wir mit unserem Konsum die Umwelt belasten oder schützen. Denn was auf unseren Tellern landet, hat Auswirkungen auf Klima, Boden und Tiere – und nicht zuletzt auf unsere Heimat. Bio ist mehr als ein Label – es ist ein Zeichen für eine nachhaltige Landwirtschaft. Und das bayerische Bio-Siegel geht sogar noch einen Schritt weiter.
Stell dir vor es gibt Bio, aber keiner traut es sich zu sagen!
Tatsächlich haben viele Wiesnwirte bereits erste Schritte in Richtung Bio unternommen. Doch oft bleiben diese Bemühungen im Verborgenen. Die Angst, dass Bio gleichbedeutend mit höheren Preisen ist und die Gäste abschreckt, steht im Raum. Dabei unterschätzen viele Wirte, dass immer mehr Besucher Wert auf nachhaltig produzierte Lebensmittel legen und bereit sind, dafür auch etwas mehr zu bezahlen. Durch eine offene Kommunikation über die Herkunft und Qualität der Produkte könnten sie nicht nur ihre Gäste überzeugen, sondern auch ihr Image als umweltbewusster Betrieb stärken.
Neu geschaffene Stelle für mehr Bio.
Um Bio nicht nur in den Festzelten, sondern auch in der Kommunikation nach außen zu fördern und zu koordinieren, hat das Oktoberfest seit diesem Jahr eine eigene Wertschöpfungskettenmanagerin: Johanna Zierl. Ihre Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit zwischen Produzenten, Lieferanten und Gastronomen zu optimieren und das Angebot an (bayerischen) Bio-Produkten auf der Wiesn kontinuierlich zu erweitern.
Ein Musterbeispiel: Bio-Käse für den Boandlkramer.
Dass mehr Bio und mehr regionales Bio schon jetzt gehen, zeigt ein schönes Beispiel rund um das neue Festzelt auf der „Oidn Wiesn“, die Boandlkramerei. Der Wirt hatte einen besonderen Wunsch: Spätzle-Reibekäse in Bio-Qualität mit dem strengen Bayerischen Bio Siegel. Dieses Siegel garantiert höchste Bio-Standards für Produkte aus Bayern und steht somit für besonders nachhaltige Landwirtschaft. Die kurzfristige Beschaffung eines solchen Käses stellte eine Herausforderung dar. Doch dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem Wiesnwirt, dem Bio-Lieferanten EPOS Bio Partner Süd und den Käsereien der ÖMA konnte eine Lösung gefunden werden. Die ÖMA ließ sich extra für diesen Käse BBS-zertifizieren, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Das Ergebnis ist ein brandneuer und exklusiver Bio-Bergkäse mit BBS-Siegel, der ab sofort in der Boandlkramerei serviert wird. Diese Kooperation zeigt, dass auch auf einem großen Volksfest wie der Wiesn Wert auf Nachhaltigkeit und regionale Produkte gelegt werden kann.
Jenseits der nächsten Maß.
Es bedarf noch mehr solcher Beispiele und einer weiterwachsenden Nachfrage nach Bio-Produkten durch die Festbesucher sowie Vorgaben durch die Politik wie zum Beispiel einer Bio-Quote für Festzelte. Auch ein Volksfest kann ein Ort sein, an dem Nachhaltigkeit und Genuss Hand in Hand gehen – wie ja das Münchner Tollwood-Festival jedes Jahr zweimal aufs Neue zeigt.
Die Wiesn ist auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Und was wir hier essen und trinken, sagt viel darüber aus, welche Werte uns wichtig sind. Wenn wir also beim nächsten Besuch zum Bio-Hendl greifen, dann unterstützen wir nicht nur eine nachhaltige Landwirtschaft, sondern setzen auch ein Zeichen für eine bewusste Lebensweise. Denn es geht um eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die weit über die nächste Maß Bier hinausgeht.
Prost! Lassen Sie es sich schmecken und genießen Sie die Wiesn 2024!
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