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28. Mai 2024

Kakao- und Orangensaftkrise: Was Sie wissen müssen

Die Preise für Kakao und Orangensaft steigen seit Monaten stetig an. Dies hat verschiedene Gründe, die zu einer Verknappung der Produkte und einem Anstieg der Kosten für Verbraucher führen. In diesem Blogartikel beleuchten wir die Hintergründe der Krise und erklären, welche Auswirkungen sie auf die Preise und die Verfügbarkeit von Kakao und Orangensaft hat.

Kakaokrise

Im Februar 2024 wurde das Allzeithoch von 1977 überwunden. Wir blicken auf eine prozentuale Erhöhung von über 200% innerhalb eines Jahres. Bis zum Start der Haupternten in Westafrika im Herbst 2024 erwarten die Marktteilnehmer einen weiteren Anstieg der Preise für Rohkakao.

Gründe für die Krise:

  • Schlechte Ernten in Westafrika: 
    Die wichtigsten Anbauregionen für Kakao leiden unter Trockenheit und Krankheiten, was zu einem Rückgang der Ernteerträge führt.
  • "El Niño/La Niña"-Effekt: 
    Dieses Klimamuster führt zu unvorhersehbaren Wetterbedingungen in den Anbauregionen, was die Ernteerträge zusätzlich beeinträchtigt.
  • Nachfrage:
    Die Nachfrage nach Schokolade und anderen kakaohaltigen Produkten steigt weltweit, während das Angebot aufgrund der genannten Faktoren stagniert oder sogar sinkt.
  • Spekulation: 
    Spekulanten und Hedgefonds treiben die Preise an der Warenterminbörse in die Höhe.

Hauptproblem bleibt die Verfügbarkeit

Aufgrund der gestiegenen Preise und der weiterhin starken Nachfrage bei sinkendem Angebot, kommt es in der Lieferkette zu mehreren Schieflagen. Man kann hier durchaus von einem Ausnahmezustand sprechen, der dazu führt, dass die Preise auch bei den Abnehmern weiter steigen werden.

Probleme für die Bio-Branche:

In beiden Fällen - sowohl beim Kakao, als auch beim Orangensaftkonzentrat ist auch die Bio-Branche betroffen. Die klimabedingten Gründe beeinträchtigen auch die Bio-Produzenten. Erschwerend kommt für den Biomarkt hinzu, dass große konventionelle Produzenten ihre schwindenden Bestände mit zugekaufter Bio-Ware auffüllen, um ihre große Nachfrage decken zu können. So verknappen Sie den eigentlich weiterverarbeitenden Bio-Betrieben die Rohstoffe und erhöhen zusätzlich die Preise. 

 

orangensaft
Orangensaftkrise

Auch der beliebteste Frühstückssaft mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum von ca. 7 Litern (2021) steckt in der Krise. Rund 90% der in der EU bezogenen Mengen von Orangensaftkonzentrat stammen aus Brasilien. Dort sind die Lagerbestände aufgrund von schlechten Wetterbedingungen bereits sehr niedrig. Auch beim zweitgrößten Produzenten, den USA geht der Ertrag aufgrund eines Hurricanes und der Pflanzenkrankheit „Citrus Greening“ zurück.

Gründe für die Krise:

  • Schlechte Wetterbedingungen in Brasilien: 
    Der wichtigste Lieferant von Orangensaftkonzentrat leidet unter schlechten Wetterbedingungen, was zu einem Rückgang der Ernteerträge führt.
  • Pflanzenkrankheit "Citrus Greening":
    Diese Krankheit befällt Orangenbäume und führt zum Absterben der Bäume.
  • Hurricane in Florida:
    Der zweitgrößte Orangensaftproduzent wurde von einem Hurrikan getroffen, der die Ernte stark dezimiert hat.
  • Nachfrage:
    Die Nachfrage nach Orangensaft ist in Deutschland und anderen Ländern hoch, das Angebot stagniert bzw. sinkt.

Boris Voelkel, Einkaufsleiter des Bio-Saft-Herstellers Voelkel, sieht einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge keine rasche Verbesserung, sondern meint, dass sich die Lage weiter zuspitzen werde und die hohen Preise lange anhalten werden. Während die Orangensaftkrise viele Unternehmen in Bedrängnis bringt, meistert Voelkel die Herausforderung vergleichsweise gut. Das liegt zum einen an der gemeinwohlorientierten Geschäftsphilosophie des Familienunternehmens, die auf langfristige Partnerschaften und faire Preise setzt. Das Unternehmen zahlt seinen Anbaupartnern stets einen auskömmlichen Preis, der über dem Marktniveau liegt. Diese faire Preispolitik hat sich in der Krise bewährt: Die Lieferanten haben ihre Preise im Vergleich zum Weltmarktpreis moderater erhöht. 

Direktsäfte als Vorteil:

Hersteller, die sich auf die Produktion von Direktsäften spezialisiert haben, sind von der Krise weniger stark betroffen. Diese Säfte werden aus frischen Früchten hergestellt und enthalten keine künstlichen Zusätze. Im Gegensatz zu Konzentratsäften, die stark von den Schwankungen am Weltmarkt abhängen, sind Direktsäfte weniger anfällig für Preissteigerungen. Viele unserer Saftlieferanten wie Voelkel, Beutelsbacher oder Ammersee Getränke bieten Direktsäfte an.

Die gute Nachricht: Frische Orangen nicht betroffen

Nicht betroffen von den Ausfällen sind frische Orangen, da die Märkte für Konzentrat und Frschware sauber getrennt sind. Die frischen Orangen stammen hauptsächlich aus der Mittelmeerregion und Südafrika.

Quellen:

Nahrungsmittel - Orangensaft ist knapp - Preiserhöhungen absehbar - Wirtschaft - SZ.de (sueddeutsche.de)
Preissteigerung von Orangensaft zu erwarten (kloepfel-consulting.com)

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/kakao-preis-stuerzt-ab-trotz-geringen-angebots-19689457.html

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kakao-kakaopreis-kakaobohne-1.6385511

https://de.statista.com/infografik/31994/monatlicher-durchschnittspreis-fuer-kakao-im-welthandel/