Alarmierend: Geplante Reduzierung von Bio und Tierwohl in Österreichs öffentlichen Küchen – "Eiskalter Verrat an Landwirten"
Ein in die Öffentlichkeit gelangter Entwurf für die neuen Kriterien zur nachhaltigen Beschaffung des Bundes löst in der österreichischen Bio-Landwirtschaft und bei Tierschutzorganisationen massive Kritik aus. Die Pläne sehen vor, die bisher angestrebten Nachhaltigkeitsziele in öffentlichen Küchen (wie Kantinen, Spitälern und Bildungseinrichtungen) drastisch zurückzuschrauben.
Die zentralen Kritikpunkte am Entwurf:
- Streichung des Bio-Ziels: Das bisherige Ziel von 55 Prozent Bio-Anteil in der öffentlichen Beschaffung soll eliminiert werden.
- Abkehr vom Tierwohl: Fast alle Vorgaben für ein höheres Tierwohl über den gesetzlichen Mindeststandard hinaus sollen fallen gelassen werden. Kritiker befürchten, dass dies öffentlichen Großküchen einen Freibrief für den Import von Fleisch, Eiern und Milch aus Ländern mit niedrigeren Standards gibt – was als massiver Rückschlag für heimische Betriebe gilt, die in mehr Tierwohl investiert haben.
- Verwässerung der Standards: Die Pläne sehen auch die Vermischung von Bio-Standards mit dem konventionellen AMA-Gütesiegel vor und die Streichung des "Klimatellers" (eines fleischlosen Gerichts).
Olga Voglauer (Grüne) bezeichnete die durchgesickerten Einkaufsabsichten als "eiskalten Verrat an der österreichischen Landwirtschaft", da die Regierung die Demontage der nachhaltigen Lebensmittelbeschaffung vorbereite. Auch die Bio Austria und Tierschutzorganisationen wie Vier Pfoten kritisieren den Entwurf scharf und warnen vor einem Schlag ins Gesicht der Konsumenten und Bauern.
Die Neos betonen, dass die öffentliche Beschaffung (im Wert von jährlich 46 Milliarden Euro) der größte Hebel zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft sei und dieser genutzt werden müsse. Sie argumentieren, dass die Preisdifferenzen bei Bio-Rohstoffen wie Milch und Rindfleisch gering seien. Zudem zeigen positive Beispiele in Wien und dem Burgenland, dass hohe Bio-Quoten in Großküchen erfolgreich umgesetzt werden können.
Engagement und Blick nach Deutschland: Die Vorteile von Bio in der Großküche
EPOS BioPartner nimmt die aktuellen Entwicklungen und die geplanten Rückschritte bei den Beschaffungskriterien in Österreich mit großer Sorge zur Kenntnis. Trotz dieser politischen Signale bekräftigen wir unser unvermindertes Engagement, uns weiterhin aktiv dafür einzusetzen, dass hochwertige Bio-Lebensmittel in Großküchen und der Gemeinschaftsverpflegung zur Selbstverständlichkeit werden.
Dabei beobachten wir auch den deutschen Markt genau, wo die öffentliche Beschaffung von Bio-Lebensmitteln weiterhin ein wichtiges strategisches Ziel darstellt und zahlreiche Kommunen sowie Bundesländer als Vorreiter bei der nachhaltigen Verpflegung fungieren. Die positive Entwicklung in Deutschland zeigt, dass der Einsatz von Bio-Produkten in Großküchen nicht nur möglich, sondern auch zukunftsweisend ist.
Die Vorteile von Bio in der Großküche sind dabei unbestreitbar und reichen über das einzelne Produkt hinaus:
- Höheres Tierwohl: Bio-Standards garantieren bessere Haltungsbedingungen für Nutztiere im Vergleich zu gesetzlichen Mindeststandards.
- Glaubwürdigkeit und Image: Der Einsatz von Bio stärkt das Vertrauen bei den Verpflegungsgästen (Schüler, Patienten, Mitarbeiter) und verbessert das öffentliche Image der versorgenden Einrichtung.
- Nachhaltigkeit und Regionalität: Bio fördert eine umweltschonende und lokale Landwirtschaft (z. B. durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide) und unterstützt so kurze Transportwege und die Wertschöpfung in der Region.
- Gesundheit und Qualität: Bio-Lebensmittel sind frei von Gentechnik und tragen zu einer ausgewogenen, qualitativ hochwertigeren Verpflegung bei.
Quelle: DER STANDARD, Weniger Bio in öffentlichen Küchen: "Eiskalter Verrat an österreichischen Landwirten" - Wirtschaft - derStandard.at › Wirtschaft von Verena Kainrath, 11. November 2025.